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Traditionsfahren

Der Fahrsport hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zum reinen Sport hin entwickelt. Viele Fahrsportbegeisterte bedauerten dies, blieb doch von der Tradition des Gespannfahrens mit historischen Kutschen, entsprechend gekleidet, wenig übrig.


Die Freude an stilechten schönen Gespannen hat in den letzten Jahren ständig zugenommen. Besonders Belgien und Frankreich haben bereits seit Jahren in einer Vorreiterrolle das Traditionsfahren in ihren Ländern etabliert.


Etwa ab dem Jahr 2000 beteiligten sich auch erstmals deutsche Gespannfahrer an diesen internationalen Veranstaltungen. Enthusiastisch nahmen sie die Idee des Traditionsfahrens auf, und verwirklichten sie in eigenen Veranstaltungen. Seither entwickelt sich beständig die begeisterte Szene der Traditionsfahrer weiter sowohl auf Länderebene als auch in Europa.


Hieraus entstand die Idee, eine „Heimat“ für Traditionsfahrbegeisterte zu schaffen. Zwölf Enthusiasten gründeten im Januar 2010 den Deutschen Traditionsfahr-Club. Die Zeit war reif, denn in Deutschland findet mittlerweile eine respektable Zahl an hochkarätigen Veranstaltungen statt. Es gibt eine Vielzahl begeisterter Freunde von schönen Gespannen, die darauf gewartet haben, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen.



Wir beraten Sie gern in allen Fragen die das Traditionsfahren betreffen zum Beispiel Kutschen, Geschirre, Accessoires, Kleidung und Stielfragen.


Durch Zufall fand ich im Herbst 2011 einen Demi Mail Phaeton. Der Wagen wurde 1893 bei der Firma J.W.Utermöhle Königlicher Hoflieferant in Hildesheim für Kronprinz Ernst August II. von Hannover gebaut. Ernst August war der einzige Sohn des blinden Königs Georg V. von Hannover und der Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg (1818–1907). Er wurde während der Regentschaft seines Großvaters König Ernst August I. von Hannover geboren und wurde nach dessen Tod und der Thronbesteigung seines Vaters im November 1851 Kronprinz.

 

Vom Hofgut der Welfen in Schulenburg bei Hannover kam der Wagen 1969 in den Besitz von Herrn Pieter-Jan van Tienhoven, der eine Sammlung von über 130 Wagen aller Art, besaß. 1993 kaufte die Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein die komplette Samlung und stellte sie dem Landesmuseum Schloß Gottorf als Leihgabe zur Verfügung. Dort wurde der Wagen unter der Inventarnummer 1993/2290 als Dami Mail Phaeton, Holz, Eisen, Leder, Messing, Blau und Schwarz lackierter Sportwagen mit rotem Beschnitt, für Herren aus dem Besitz des Prinzen von Hannover übernommen; schwarzes Lederklappverdeck, hinten offener Groomsitz, Ellipsenfederung, Patentachsen, Holzspeichenräder. 

 

Zu dem Wagen gehören die Original Lampen mit der Inschrift, J.W.Utermöhle Königlicher Hoflieferant Hildesheim. Die Firma Hansmeier hat 2009 ein Konvolut von Kutschen vom Land Schleswig-Holstein erworben, darunter auch diesen Demi Mail Phaeton. Die bis dahin als Leihgabe im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Schloss Gottorf aufbewahrte Sammlung ist mehrfach publiziert worden. Jahrbuch des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf N.F. Bd. IV (1992/93) Reiseleben-Lebensreise. Zeugnisse der Kulturgeschichte des Reisens, Schleswig 1994. Wir haben den Wagen im Herbst 2011 bei der Firma Hansmeier in Kalletal restaurieren und von Hand Lackieren lassen.


Im April 2012 stellten wir den Wagen das ersten mal auf Gut Basthors vor und siegten in der Präsentation und Gesamtwertung.

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